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Osteopathie auf dem Prüfstand (Artikel veröffentlicht im Bundesgesundheitsblatt 5/2020)


Zusammenfassung
Die Osteopathische Medizin ist eine medizinische Fachrichtung, die von Patientenseite einen großen Zuspruch erfährt. Auf eine qualitativ hochwertige Ausbildung muss geachtet werden, damit Patienten gut und sicher betreut werden. Die Osteopathie kann oberflächlich betrachtet als Mythos missverstanden werden, sorgfältig betrachtet gründet sie sich jedoch auf medizinische, wissenschaftliche Erkenntnisse und eine solide theoretische und praktische Ausbildung. Die wissenschaftlichen Fortschritte bestätigen in zunehmendem Maß die empirischen Erfahrungen der Osteopathie.

Trotz einer ausbaufähigen Studienlage im Wirksamkeitsnachweis gibt es genügend Evidenz zur verantwortungsvollen Anwendung der Osteopathie. So zeigen aktuelle Forschungsarbeiten, wie auf manuell ausgeführte osteopathische Interventionen Gewebe- und sogar Zellreaktionen ausgelöst werden können. Damit gibt der Körper eine aktive Antwort auf Umweltreize, wodurch sich die osteopathische Behandlung als aktive Therapie präsentiert. So wird die osteopathische Behandlung individualisiert ausgeführt und der Mensch als integriertes Ganzes gesehen.

Durch die typisch systemische Perspektive der Osteopathischen Medizin und durch ihr wissenschaftliches Verständnis ist sie sehr gut zur interdisziplinären Zusammenarbeit geeignet. An der externen Evidenz bezüglich der Osteopathie wird weitergearbeitet, jedoch gibt es aus den anderen Säulen der evidenzbasierten Medizin (EBM) genügend Erkenntnis, dass die Durchführung osteopathischer Behandlungen sinnvoll erscheint. Durch die sorgfältige manuelle osteopathische Untersuchung und Behandlung ist ein Einsparpotential in der medizinischen Versorgung zu vermuten.

Bei der Regelung der Ausbildung und Ausübung der Osteopathischen Medizin sollten osteopathische Fachgesellschaften eng eingebunden werden, um die Qualität sicherzustellen.

Schlüsselwörter
Osteopathie – medizinische Fachrichtung, wissenschaftlich basiert, aktive Therapie, individualisiert, systemisch

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Osteopathy being evaluated

Abstract
Osteopathic medicine is a medical specialty which enjoys a high level of recognition and increasing popularity among patients. High-quality education and training is essential to ensure good and safe patient treatment. At a superficial glance, osteopathy could be misunderstood as a myth; accurately considered, osteopathic medicine is grounded on medical and scientific knowledge and solid theoretical and practical training.

Scientific advances increasingly confirm the empirical experience of osteopathy. Although more studies on its efficacy could be conducted, there is sufficient evidence for a reasonable application of osteopathy. Current scientific studies show how a manually executed osteopathic intervention can induce tissue and even cellular reactions. Because the body actively responds to environmental stimuli, osteopathic treatment is considered an active therapy.

Osteopathic treatment is individually applied and patients are seen as an integrated entity. Because of its typical systemic view and scientific interpretation, osteopathic medicine is excellently suited for interdisciplinary cooperation. Further work on external evidence of osteopathy is being conducted, but there is enough knowledge from the other columns of evidence-based medicine (EBM) to support the application of osteopathic treatment. Implementing careful, manual osteopathic examination and treatment has the potential to cut health care costs.

To ensure quality, osteopathic societies should be intimately involved and integrated in the regulation of the education, training and practice of osteopathic medicine.

Key words
Osteopathy – medical specialty, scientific based, active therapy, individualized, systemic